Der Verlust eines geliebten Menschen reißt den Boden unter deinen Füßen weg. Plötzlich fühlt sich alles anders an – die Welt dreht sich weiter, aber du stehst still. In diesen ersten, oft chaotischen Wochen der akuten Trauer brauchst du nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch ganz konkrete, praktische Hilfe, um diese schwere Zeit zu überwinden.
Die gute Nachricht ist: Es gibt bewährte Erste-Hilfe-Maßnahmen für die Seele, die dir helfen können, diese intensivste Phase der Trauer zu bewältigen. Du musst nicht allein durch diese Zeit gehen, und es ist völlig normal, wenn du dich überfordert fühlst.
Wichtiger Hinweis
Wenn du dich in einer akuten Krise befindest oder Suizidgedanken hast:
Wähle sofort 112 (Notruf)
Oder rufe die TelefonSeelsorge unter:
0800 111 0 111
0800 111 0 222
oder 116 123
(kostenfrei, rund um die Uhr, anonym)
Bitte beachte: Meine Angebot und jede andere spirituelle Begleitung können professionelle medizinische oder psychotherapeutische Akut-Hilfe nicht ersetzen.
Dein Körper braucht dich jetzt mehr denn je
Trauer ist nicht nur ein emotionales Erlebnis – sie wirkt sich massiv auf deinen Körper aus. Viele Menschen verlieren in der akuten Trauerphase völlig den Appetit oder vergessen sogar zu trinken. Doch gerade jetzt braucht dein Körper Energie, um mit dem enormen emotionalen Stress fertig zu werden.
Auch wenn du keinen Appetit hast, versuche es wenigstens. Dein Körper benötigt Nährstoffe und Energie, um diese schwere Zeit durchzustehen. Es muss nicht das große Drei-Gänge-Menü sein – schon ein Apfel, eine Banane oder ein Joghurt können helfen. Denk daran: Du isst nicht, weil du Hunger hast, sondern weil dein Körper Kraftstoff braucht.
Noch wichtiger ist das Trinken. Dehydrierung kann die körperlichen Symptome der Trauer wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit verstärken. Stell dir am besten überall Wasserflaschen hin, damit du regelmäßig daran erinnert wirst.
Verzichte auf Alkohol, auch wenn die Versuchung groß ist. Alkohol verstärkt deine Emotionen und kann deine Trauer noch intensiver machen. Der anschließende Kater macht den ohnehin schweren Tag noch schwerer. Es mag paradox klingen, aber gerade in der Trauer ist Klarheit wichtiger als Betäubung.

Das Geheimnis liegt im Annehmen von Hilfe
Eine der wertvollsten Lektionen, die die Trauer uns lehrt, ist das Annehmen von Hilfe. Viele Menschen möchten dir in dieser Zeit beistehen – lass sie. Du musst nicht stark sein für andere. Du darfst schwach sein, du darfst Unterstützung brauchen.
Nimm konkrete Angebote an: Wenn jemand fragt „Kann ich etwas für dich tun?“, dann sage „Ja“. Ob es das Einkaufen ist, das Kochen einer Mahlzeit, die Kinderbetreuung oder einfach nur jemand, der bei dir sitzt – Menschen wollen helfen, weil sie dir wohlwollend gegenüberstehen und dich gerne unterstützen möchten.
Deine persönliche Erste-Hilfe-Liste erstellen
Nimm dir jetzt einen Moment Zeit und schreibe auf:
3 Dinge, die dich zur Ruhe bringen:
Ein warmes Bad
Musik hören
In der Natur spazieren gehen
3 Dinge, die dich ablenken können:
Ein Film schauen
Ein Buch lesen
Handarbeiten oder Puzzeln
3 Menschen, die du anrufen kannst:
Deine beste Freundin
Ein Familienmitglied
Ein Nachbar, dem du vertraust
Diese Liste ist dein emotionaler Notfallkoffer. Wenn die Trauer dich überwältigt, weißt du genau, was dir helfen kann und wer für dich da ist.
Professionelle Hilfe ist kein Zeichen von Schwäche
Manchmal reicht die Unterstützung von Familie und Freunden nicht aus. Das ist völlig normal und kein Zeichen von Schwäche. Es gibt professionelle Hilfe, die speziell für Menschen in Trauersituationen ausgebildet ist:
Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111, 0800 / 111 0 222 oder 116 123
Online-Beratung: online.telefonseelsorge.de
Trauerbegleiter: Über den Bundesverband Trauerbegleitung e.V.
Psychotherapeuten: Über den Patientenservice unter www.116117.de

Wenn sich die spirituelle Seite öffnet
In der akuten Trauerphase sind Menschen oft besonders empfänglich für spirituelle Erfahrungen. Viele berichten von Träumen mit dem Verstorbenen, von Zeichen oder einem Gefühl der Nähe. Dies kann für dich ein wichtiger Teil deines Heilungsprozesses sein.
Falls du solche Erfahrungen machst, nimm sie ernst. Sie können dir Trost spenden und dir ein beginnendes Gefühl vermitteln, dass die Liebe über den Tod hinaus bestehen bleibt.
Aus meiner Erfahrung als Medium rate ich jedoch davon ab, in den ersten Wochen oder Monaten nach einem Verlust einen Jenseitskontakt zu suchen. Ich verstehe den tiefen Wunsch nach Gewissheit, dass die Existenz mit dem Verlassen des Körpers nicht endet. Diese Sehnsucht ist zutiefst menschlich und berechtigt.
Dennoch macht es wenig Sinn, sich in dieser frühen Trauerphase direkt an die Verstorbenen zu wenden. Die eigenen Emotionen schlagen hohe Wellen, die Trauerphasen sind variabel und intensiv vertreten. Erfahrungsgemäß sind die Möglichkeiten der Botschaftsvermittlung seitens unserer Verstorbenen zwar gegeben, doch die Qualität kann stark variieren.
Sowohl du als auch dein verstorbener Liebster brauchen Zeit – du für die erste Verarbeitung, er für das, was ich eine Art von „Etablierung“ nennen möchte. Unser zeitliches, lineares Denken mag für die geistige Welt nicht zutreffen, aber es braucht dennoch eine gewisse Zusammenarbeit, damit eine klare und heilsame Verbindung entstehen kann.
Für Menschen, die sich dennoch einen Jenseitskontakt wünschen, ist dies jedoch immer eine individuelle Entscheidung. Wenn du das Gefühl hast, dass der richtige Zeitpunkt für dich gekommen ist, findest du in meinen FAQs mehr Informationen zu authentischen Jenseitskontakten. Erfahrungsberichte anderer Menschen zeigen, wie bereichernd es sein kann, wenn die Gewissheit entsteht, dass der geliebte Mensch noch da ist – nur in einer anderen Form.

Die ersten Wochen überwinden – Tag für Tag
Es gibt keine Abkürzung durch die Trauer hindurch – nur den Weg mittendurch. Aber du kannst dir diesen Weg erleichtern:
Strukturiere deinen Tag. Auch wenn alles chaotisch erscheint, können kleine Routinen Halt geben. Das kann so einfach sein wie jeden Morgen sein Bett zu richten, eine Tasse Tee zu trinken oder jeden Abend für zehn Minuten nach draußen zu gehen.
Sei geduldig mit dir selbst. Trauer verläuft in Wellen. An einem Tag fühlst du dich vielleicht etwas besser, am nächsten wieder ganz schlecht. Das ist normal. Dieser Prozess ist nicht linear.
Rede über deine Gefühle. Verschließe sie nicht in dir. Ob mit Freunden, Familie oder einem Profi – das Aussprechen deiner Emotionen hilft beim Verarbeiten.
Die ersten Wochen nach einem Verlust sind die härtesten. Aber mit der richtigen Unterstützung, praktischen Hilfestellungen und der Gewissheit, dass du nicht allein bist, wirst du diese Zeit überstehen. Deine Trauer ist der Ausdruck deiner Liebe – und diese Liebe verschwindet niemals.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein verstorbener Liebster versucht, mit dir in Kontakt zu treten, oder wenn du dir Gewissheit über Zeichen aus dem Jenseits wünschst, zögere nicht, professionelle spirituelle Unterstützung zu suchen. Manchmal ist es genau das, was dein Herz braucht, um zu heilen.