Nach einem tiefen Verlust stellt man sich die quälende Frage: Darf ich überhaupt noch Pläne für die Zukunft machen? Bin ich meinem verstorbenen Liebsten untreu, wenn ich wieder Freude am Leben empfinde? Dass diese Gedanken aufkeimen ist völlig normal, aber sie basieren auf einem Missverständnis. Die Wahrheit ist: Dein verstorbener Liebster möchte, dass du lebst – und zwar vollständig.
Über Jahre hinweg habe ich in Jenseitskontakten eine der häufigsten und eindeutigsten Botschaften erhalten: Verstorbene wünschen sich nichts sehnlicher, als dass ihre Hinterbliebenen wieder Lebensfreude finden, ihre Zeit genießen und Erfahrungen sammeln. Deine Zukunftspläne sind folglich kein Verrat – sie sind ein Geschenk an den Menschen, den du vermisst.
Wichtiger Hinweis
Wenn du dich in einer akuten Krise befindest oder Suizidgedanken hast:
Wähle sofort 112 (Notruf)
Oder rufe die TelefonSeelsorge unter:
0800 111 0 111
0800 111 0 222
oder 116 123
(kostenfrei, rund um die Uhr, anonym)
Bitte beachte: Meine Angebot und jede andere spirituelle Begleitung können professionelle medizinische oder psychotherapeutische Akut-Hilfe nicht ersetzen.

Der schwierige Übergang: Von der Vergangenheit in die Zukunft
Es gibt Momente in der Trauer, da fühlst du dich wie zwischen zwei Welten gefangen. Die Vergangenheit mit deinem verstorbenen Liebsten scheint die einzige Realität zu sein, die zählt. Die Zukunft ohne ihn wirkt sinnlos, leer oder sogar bedrohlich. Dieser Zustand ist ein natürlicher Teil des Trauerprozesses – aber er ist nicht dazu gedacht, für immer zu bleiben und darin zu verharren.
Wie geht es dir im Moment?
Diese Frage mag einfach klingen, aber sie ist der erste Schritt in Richtung Zukunft. Nimm dir Zeit, ehrlich zu antworten.
Vielleicht fühlst du dich verloren, vielleicht erschöpft, vielleicht auch schon etwas stabiler als am Anfang. All diese Gefühle sind berechtigt und wichtig.
Wie fühlst du dich, wenn du an die Zukunft denkst?
Auch hier gibt es kein richtig oder falsch. Manche Menschen empfinden Angst, andere Leere, wieder andere vielleicht einen kleinen Funken Neugier. Was auch immer du fühlst – es ist dein Ausgangspunkt für alles Weitere.
Wo siehst du dich in einem Jahr?
Diese Frage kann überwältigend wirken, aber sie ist entscheidend. Du musst keine detaillierten Pläne haben – manchmal reicht es zu sagen: „Ich möchte wieder lachen können“ oder „Ich möchte einen Tag ohne Tränen erleben.“

Deine Wunschliste als Heilungswerkzeug
Es ist wahrlich mehr als eine Wunschliste – sie ist eine Liebeserklärung an das Leben. Wenn du anfängst, Dinge aufzuschreiben, die du noch erleben möchtest, sagst du damit: „Das Leben ist es wert, gelebt zu werden.“ Das ist keine Respektlosigkeit gegenüber deinen Verstorbenen – es ist das größte Geschenk, das du ihnen machen kannst.
Deine große Wunschliste: Träume für die Zukunft
Denk groß, denk weit, denk ohne Grenzen. Was möchtest du in deinem Leben noch sehen, erfahren und erleben? Es können alte Träume sein, die ihr vielleicht gemeinsam hattet, oder ganz neue Wünsche, die in dir entstehen.
Beispiele für eine große Wunschliste:
Die Nordlichter in Island sehen
Ein Buch schreiben
Eine neue Sprache lernen
Einen Garten anlegen
Mit den Enkeln eine besondere Reise machen
Einen Tanzkurs belegen
Ein Ehrenamt übernehmen
Wichtig: Überlege, ob du einen deiner genannten Punkte schon in diesem oder im nächsten Jahr angehen könntest. Träume sind wunderbar, doch kleine Schritte machen sie real.

Deine kleine Wunschliste: Konkrete Schritte für die nächsten Wochen
Manchmal braucht es zunächst ganz kleine Ziele, um das Leben wieder in Gang zu bringen. Überlege, was du in den kommenden zwei bis vier Wochen gerne machen oder erleben möchtest. Diese Vorhaben sollten realisierbar sein und in dein aktuelles Leben passen.
Beispiele für eine kleine Wunschliste:
Ein Museum besuchen, in dem du noch nie warst
Ein neues Café ausprobieren
Einen alten Freund anrufen
Ein Buch lesen, das du schon lange auf dem Stapel hast
Einen Kochkurs besuchen
An einem Wochenende in die nächste Stadt fahren
Einen Yoga-Kurs ausprobieren
Der Trick ist: Trag diese Aktivitäten sofort in deinen Kalender ein. Absichten folgen Taten und werden erst durch konkrete Termine echte Erlebnisse.

Botschaften der Verstorbenen über das Weiterleben
Nach all meinen Jenseitskontakten erlebte und erlebe ich immer wieder eine sich gleichende, bewegende Botschaft: Verstorbene sehen mit liebevoller Schau, wie ihre Hinterbliebenen im Schmerz gefangen sind. Sie beobachten voller Mitgefühl, wie ihre Liebsten durch den Tag gehen, und wünschen sich nichts sehnlicher, als dass sie wieder kleine Freuden entdecken und neue Wege einschlagen. Sie möchten, dass das Leben weitergeht – nicht weil die Liebe weniger wird, sondern weil sie so groß ist.
In all den Jahren meiner medialen Arbeit ist mir noch nie ein Verstorbener begegnet, der wollte, dass seine Hinterbliebenen in endloser Trauer verharren. Niemals habe ich eine Botschaft erhalten wie „Bleib traurig, damit ich weiß, dass du mich liebst“ oder „Dein Schmerz ehrt mich.“
Das Gegenteil ist der Fall:
Ich hatte eine Klientin, die durch ihren verstorbenen Sohn eine besonders berührende Botschaft erhielt. Er übermittelte ihr, wie perfekt das Lied und die Örtlichkeit während seiner Beisetzung gewählt waren. Er zeigte ihr alle teilnehmenden Menschen, die ein edles und erhabenes Gefühl in ihm ausgelöst hatten während der Feierlichkeit. Ein signifikanter Moment für seine Mutter – insbesondere hinsichtlich der sich anbahnenden Erkenntnis der fortwährenden Existenz der menschlichen Seele.
Ein weiteres bewegendes Beispiel: Ein verstorbener Partner vermittelte seiner Hinterbliebenen auf sanfteste Art und Weise, dass sie die gemeinsam oft besuchte Urlaubs-Örtlichkeit wieder aufsuchen sollte. Diese Vermittlung war geprägt von purer Sensibilität und Wohlgefühl. Der gemeinsame Ort war ein Anker des Lebens gewesen – verbunden mit Hobbys und wundervollen Menschen. Sein Wunsch war es, dass sie diesen Ort weiterhin als Kraftort nutzte – nicht um den Schmerz beizubehalten, sondern weil diese Lebensstrukturen wieder belebt und weiter gelebt werden wollen.
Diese Botschaften zeigen: Verstorbene ermutigen zum Leben, zur Freude, zu neuen Erfahrungen. Sie verstehen, dass wahre Liebe sich nicht im Festhalten an Schmerz zeigt, sondern im Mut, das Leben zu umarmen – mit all seiner Variation und seinen Möglichkeiten.
Wie bereits in den vorherigen Teilen angesprochen, kommt diese spirituelle „Erlaubnis“ für Neuanfänge auch unabhängig von Jenseitskontakten oft in Form von Zeichen oder direkten Botschaften. Vielleicht bemerkst du plötzlich, wie ein Lied läuft, das euch beiden wichtig war, genau in dem Moment, als du überlegst, etwas Neues zu wagen. Oder du träumst von dem Verstorbenen, und er ermutigt dich dazu, das Leben zu umarmen.
Sehr viele Klienten sind erstaunt, wie treffend sie die Zeichen und Botschaften ihrer Verstorbenen bereits wahrgenommen und verstanden haben.

Feiertage und Gedenktage bewusst gestalten
Ein besonderer Aspekt des Weiterlebens ist der Umgang mit Gedenktagen, Geburtstagen und Todestagen. Diese Tage müssen nicht nur von Trauer geprägt sein – sie können zu Tagen der liebevollen Erinnerung und sogar der Feier werden.
Entwickle neue Rituale, die dem Verstorbenen gewidmet sind, aber auch das Leben feiern. Das könnte ein jährlicher Tag sein, an dem du etwas tust, was deinem verstorbenen Liebsten gefallen hätte. Oder ein Familientreffen an seinem Geburtstag, bei dem ihr schöne Erinnerungen teilt und gleichzeitig das aktuelle Leben feiert.
Du kannst einen solchen Feiertag auch alleine gestalten und dafür jedes Jahr einen festen Tag in deinem Kalender reservieren. Wichtig ist, dass diese Tage nicht nur dem Schmerz gehören, sondern der Liebe und dem Leben.

Die größte Liebeserklärung: Ein erfülltes Leben
Die größte Liebeserklärung, die du deinem verstorbenen Liebsten machen kannst, ist ein erfülltes Leben. Jedes Mal, wenn du lachst, neue Erfahrungen machst oder einen schönen Moment erlebst, ehrst du die Liebe, die zu Lebzeiten zwischen euch bestand. Du zeigst zeitgleich, dass diese Liebe so stark war, dass sie dich auch ohne die physische Präsenz des anderen trägt.
Wo stehst du in einem Jahr? Vielleicht siehst du dich reisend, lernend, liebend, schaffend. Vielleicht siehst du dich einfach nur friedlicher und lebendiger. All das sind wunderbare Ziele.
Dein verstorbener Liebster ist nicht weg – er begleitet dich auf diesem Weg in die Zukunft. Die Verbindung zwischen euch bleibt bestehen, auch wenn sie sich verändert hat. Er wird stolz sein auf jeden Schritt, den du in Richtung eines erfüllten Lebens machst.
Die Zukunft nach einem Verlust zu planen bedeutet nicht, die Vergangenheit zu vergessen. Es bedeutet, die Liebe in eine neue Form zu bringen – eine, die das Leben feiert statt es zu verweigern. Du hast die Erlaubnis zu leben. Du hast die Erlaubnis, Pläne zu machen. Du hast die Erlaubnis, glücklich zu sein.
Deine Zukunftspläne sind nicht nur erlaubt – sie sind erwünscht. Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Liebe, die zwischen euch bestand, so stark war, dass sie dich auch ohne die physische Präsenz deines Liebsten trägt und inspiriert. Das ist das schönste Geschenk, das du ihm machen kannst: ein Leben, das diese Liebe ehrt, indem es vollständig gelebt wird.