Trauer ist keine Einbahnstraße, die du allein durchfahren musst. Es ist ein Weg, auf dem verschiedene Menschen dir auf unterschiedliche Weise Halt und Orientierung geben können. Doch nicht jede Art von Hilfe ist für jeden Menschen und jede Phase der Trauer geeignet. Die Kunst liegt darin, die richtige Unterstützung zur richtigen Zeit zu finden und anzunehmen.
Wenn du traurig, verletzlich oder überfordert bist, kann es schwierig sein zu erkennen, wer dir wirklich helfen kann und wer vielleicht mehr schadet als nützt. Die gute Nachricht ist: Es gibt bewährte Kriterien, die dir dabei helfen, dein persönliches Unterstützungsnetzwerk aufzubauen und zu pflegen.
Wichtiger Hinweis
Wenn du dich in einer akuten Krise befindest oder Suizidgedanken hast:
Wähle sofort 112 (Notruf)
Oder rufe die TelefonSeelsorge unter:
0800 111 0 111
0800 111 0 222
oder 116 123
(kostenfrei, rund um die Uhr, anonym)
Bitte beachte: Meine Angebot und jede andere spirituelle Begleitung können professionelle medizinische oder psychotherapeutische Akut-Hilfe nicht ersetzen.

Die verschiedenen Arten von Unterstützung verstehen
Nicht alle Menschen können dir auf dieselbe Weise helfen – und das ist völlig in Ordnung. Verschiedene Situationen erfordern verschiedene Arten von Unterstützung. Wenn du verstehst, welche Formen der Hilfe es gibt, kannst du gezielter nach dem suchen, was du brauchst.
Emotionale Unterstützung kommt von Menschen, die einfach da sind, zuhören und deine Gefühle ernst nehmen. Das können enge Freunde, Familienmitglieder oder auch Menschen sein, die ähnliche Verluste erlebt haben. Sie urteilen nicht, sie versuchen nicht zu „reparieren“ – sie sind einfach da.
Praktische Unterstützung umfasst konkrete Hilfen im Alltag: Einkaufen, Kochen, Putzen, Kinderbetreuung oder die Erledigung von Behördengängen. Diese Art der Hilfe ist besonders in den ersten Wochen nach einem Verlust wertvoll, wenn alltägliche Aufgaben überwältigend erscheinen.
Fachliche Unterstützung kommt von Profis: Trauerbegleitern, Psychotherapeuten, Ärzten oder Seelsorgern. Sie haben spezielle Ausbildungen und können dir Werkzeuge und Perspektiven anbieten, die Laien möglicherweise nicht haben.
Spirituelle Unterstützung kann von verschiedenen Quellen kommen: religiösen Instanzen, spirituellen Begleitern oder Medien die den Kontakt zur geistigen Welt ermöglichen. Diese Art der Hilfe spricht die Seele an und kann einen tiefgreifenden Impuls bringen.

Deine persönliche Helfer-Liste erstellen
Nimm dir jetzt einen Moment Zeit und denk an die Menschen in deinem Leben. Wer könnte dir auf welche Weise beistehen? Schreibe ihre Namen auf und notiere, wobei sie dir konkret helfen könnten.
Name: Maria (beste Freundin)
Kann mir helfen bei: emotionaler Unterstützung, nächtlichen Anrufen, gemeinsamen Spaziergängen
Name: Steffen (Bruder)
Kann mir helfen bei: Behördengängen, handwerklichen Arbeiten, praktischen Entscheidungen
Name: Nachbarin Frau Schmidt
Kann mir helfen bei: Einkaufen, Versorgung der Haustiere, kurzen Gesprächen
Diese Liste ist dein Sicherheitsnetz. Du musst nicht alle Menschen gleichzeitig um Hilfe bitten, aber du weißt, an wen du dich wenden kannst, wenn du verschiedene Arten von Unterstützung brauchst.
Wichtiger Hinweis: Manche Menschen haben das große Herz, aber nicht die Zeit oder Energie, um zu helfen. Das ist keine persönliche Ablehnung. Andere haben vielleicht Zeit, aber nicht die emotionale Kapazität. Auch das ist okay. Die richtige Person ist diejenige, die sowohl willens als auch fähig ist, dir in deiner aktuellen Situation beizustehen.

Warnsignale: Wenn gut gemeinte Hilfe belastend wird
Nicht alle Unterstützung ist hilfreich, auch wenn sie gut gemeint ist. Manchmal können bestimmte Reaktionen deine Trauer verstärken, anstatt sie zu lindern. Diese zu erkennen hilft dir, deine Energie zu bewahren.
Übertriebene emotionale Reaktionen können dich zusätzlich belasten. Wenn jemand bei jeder Erwähnung deiner Situation sehr dramatisch reagiert („Oh Gott, wie furchtbar!“), kann das deine eigenen Gefühle verstärken, obwohl du vielleicht gerade Ruhe brauchst.
Unpassende Ratschläge entstehen oft aus Hilflosigkeit. Aussagen wie „Du solltest jetzt wieder unter Leute gehen“ zeigen meist, dass die Person unsicher ist, wie sie helfen kann. Hilfreiche Unterstützung fragt nach deinen Bedürfnissen, anstatt Lösungen vorzugeben.
Zeitdruck beim Trauern kommt meist von Menschen, die selbst Schwierigkeiten haben, mit schweren Emotionen umzugehen. Sätze wie „Du kannst doch nicht ewig traurig sein“ sagen mehr über ihre eigene Überforderung aus als über deine Situation.
Gespräche, die dich erschöpfen entstehen, wenn jemand das Gespräch ständig auf sich lenkt oder deine Erfahrungen als Anlass für eigene Geschichten nutzt. Das ist oft unbewusst, kann aber sehr ermüdend sein.
Diese Verhaltensweisen bedeuten nicht, dass diese Menschen schlecht sind – oft wollen sie wirklich helfen, wissen aber nicht wie. Es ist völlig in Ordnung, solche Gespräche freundlich zu begrenzen und deine Energie zu schützen.

Professionelle Hilfe richtig einordnen
Manchmal reicht die Unterstützung von Familie und Freunden nicht aus. Das ist kein Zeichen von Schwäche oder Versagen – es ist ein Zeichen von Selbstfürsorge und Weisheit.
Trauerbegleiter sind speziell ausgebildet, um Menschen durch den Trauerprozess zu führen. Sie kennen die verschiedenen Phasen der Trauer und können dir Werkzeuge und Strategien an die Hand geben. Du findest qualifizierte Trauerbegleiter über den Bundesverband Trauerbegleitung e.V..
Psychotherapeuten sind dann wichtig, wenn die Trauer mit anderen psychischen Belastungen einhergeht oder wenn sie nach längerer Zeit nicht besser wird. Sie können dir helfen, wenn du merkst, dass du in der Trauer „stecken geblieben“ bist. Therapeuten findest du über den Patientenservice unter www.116117.de.
Seelsorger und spirituelle Begleiter sprechen die spirituellen Aspekte der Trauer an. Sie können dir helfen, Sinn in deinem Verlust zu finden oder deine Beziehung zu Gott oder dem Universum neu zu definieren.

Spirituelle Unterstützung: Wo Jenseitskontakte ihren Platz haben
Eine besondere Form der Unterstützung, die oft übersehen wird, ist die spirituelle Begleitung durch ein Medium / Jenseitsmedium. Meiner Ansicht nach kann die spirituelle Unterstützung immer eine gute Ergänzung zu anderen Hilfsformen sein – ohne diese zu ersetzen.
Wann kann ein Jenseitskontakt hilfreich sein?
Wenn du das Gefühl hast, dass noch wichtige Dinge ungesagt geblieben sind
Wenn Schuldgefühle dich plagen und du Vergebung ersuchst
Wenn du dir Gewissheit darüber wünschst, dass es deinem Verstorbenen gut geht
Wenn du Zeichen wahrnimmst, aber unsicher bist, wie du sie deuten sollst
Ein authentischer Jenseitskontakt kann dich durch die vermittelten Beweise und Botschaften zutiefst unterstützen und heilsame Veränderungen in deinem Trauerprozess anstoßen.
Wichtig ist jedoch, dass spirituelle Unterstützung als Ergänzung zu anderen Hilfsformen gesehen wird. Ein seriöses Medium wird dir niemals empfehlen, professionelle therapeutische Hilfe zu meiden oder wichtige Lebensentscheidungen ausschließlich auf der Basis einer spirituellen Sitzung zu treffen.

Die richtige Balance finden
Das perfekte Unterstützungsnetzwerk besteht also folgernd aus verschiedenen Menschen und Ressourcen, die sich ergänzen. Du brauchst:
Einen emotionalen Anker: Eine Person, bei der du weinen, schreien oder schweigen kannst
Praktische Hilfe: Menschen, die dir bei alltäglichen Aufgaben helfen
Professionelle Unterstützung: Fachleute, die dir Werkzeuge und Perspektiven geben
Spirituelle Begleitung: Unterstützung für deine Seele
Du musst nicht dankbar für jede Art von „Hilfe“ sein. Es ist absolut in Ordnung, Unterstützung abzulehnen, die sich nicht passend anfühlt. Es ist auch okay, verschiedene Menschen für verschiedene Bedürfnisse zu kontaktieren. Du musst niemandem alles erzählen, solltest jedoch auch nicht von einer Person alle Arten der Unterstützung erwarten.

Den Mut haben, um Hilfe zu bitten
Einer der schwierigsten Aspekte beim Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks ist es, den Mut zu fassen, tatsächlich um Hilfe zu bitten. Viele Menschen wollen helfen, wissen aber nicht wie. Konkrete Bitten machen es ihnen leichter.
Anstatt zu sagen: „Falls du irgendetwas tun kannst…“
Sage: „Könntest du mir den Gefallen tun und am Mittwoch für mich einkaufen gehen?“
Anstatt zu sagen: „Ich komme schon zurecht…“
Sage: „Würdest du morgen Abend vorbeikommen? Ich brauche jemanden zum Reden.“
Menschen helfen gerne, wenn sie wissen, was konkret gebraucht wird. Du hilfst ihnen, indem du klar kommunizierst, was du brauchst.
Jeder Trauerweg ist anders
Manchmal können all diese gut gemeinten Unterstützungsangebote auch kontraproduktiv sein. Manche Menschen brauchen Ruhe, Rückzug und die Möglichkeit, ihren Trauerweg allein zu beschreiten. Auch das ist völlig in Ordnung und berechtigt.
Ob du nun eher für dich alleine sein möchtest oder dir ein umfassendes Netzwerk aufbaust – wichtig ist, dass du deinen eigenen Weg findest. Für den einen sind professionelle Gespräche hilfreich, für den anderen eher stille Reflexion. Manche finden Trost in der Gemeinschaft, andere in der bewussten Zeit für sich.
Wenn spirituelle Fragen Teil deines Weges sind – unabhängig davon, ob du ihn allein oder mit anderen gehst – stehe ich als Begleitung zur Verfügung. Manchmal kann die Gewissheit einer fortbestehenden Verbindung der entscheidende Baustein für Heilung sein, unabhängig davon, wie du sonst mit deiner Trauer umgehst.
Du verdienst genau die Art von Unterstützung, die zu dir passt – sei es ein Netzwerk, vertraute Menschen oder hauptsächlich deine eigene innere Stärke. Dein Trauerweg gehört dir und du musst diesen Weg nicht allein gehen.